Gewöhnliches Katzenpfötchen

Die Letzten ihrer Art: Gewöhnliches Katzenpfötchen ist in Sachsen vom Aussterben bedroht

Rosafarbene Diva benötigt Platz zur Entfaltung

VON SANDRA HÄFNER
Dörfel. Konkurrenz mag das Gewöhnliche Katzenpfötchen (Antennaria dioica), ein Korbblütler, überhaupt nicht. Denn das in Sachsen vom Aussterben bedrohte Gewächs bevorzugt Plätze, an denen nur wenige andere Pflanzen gedeihen, so genannte Magerstandorte wie Borstgrasrasen und Heiden, berichtet Jürgen Teucher, Mitarbeiter im Naturschutzzentrum Dörfel und ehrenamtlicher Naturschutzhelfer: Die sehr wenigen, noch verbliebenen Standorte im Erzgebirgskreis, beispielsweise das Fichtelberggebiet, sind außerdem absolut individuenarm.“
Weitere Gebiete, in denen die scheue Pflanze um ihr Fortbestehen kämpft, will der Naturschutzhelfer nicht nennen, um das Gewöhnliche Katzenpfötchen nicht zu gefährden. Aber der Experte verrät, dass es an Südhängen auf der tschechischen Seite des Erzgebirge häufiger als im deutschen Teil zu finden ist. Jürgen Teucher: „Wer eine solche Pflanze im Erzgebirgskreis findet, ist in Sachen Natur mit Interesse unterwegs.“ Obwohl das Gewöhnliche Katzenpfötchen, wie der erste Namensteil bereits sagt, auf den ersten Blick kaum wahrnehmbar und sehr unscheinbar ist, entwickelt es beim zweiten Hinschauen seinen Reiz.
Denn die länglichen, in einer Spitze endenden Hüllblätter der weiblichen Köpfchen sind meist rosafarbig bis kräftig rot. Ihre Blütenform ähnelt, und daher kommt dann Namensteil Nummer 2, einem Katzenpfötchen. Bei der Farbenpracht nicht mithalten können die breiten Hüllblätter der männlichen Blüte. Sie besitzen nicht nur stumpfe Spitzen sondern sehen mit einer weißlichen bis leicht rosa Farbgebung auch eher blass aus. Die ausdauernde, krautige Pflanze kann Wuchshöhen von etwa 5 bis 15, in Ausnahmefällen bis 20 Zentimeter erreichen. Die gestielten, ungeteilten Grundblätter sind als Blattrosette ausgebildet Die Blattlänge variiert zwischen 3 und 18 Millimetern, die Breite beträgt zwischen 3 und 6 Millimetern. Die Blätter sind oberseitig fast kahl, unterseitig jedoch weiß-wollig-filzig.
Um die gefährdete Pflanze zu erhalten, sei es wichtig, sie keinem Konkurrenzdruck anderer Gewächse auszusetzen, weiß Jürgen Teucher: „Sie braucht Platz zur Entfaltung, offenes Land.“ Auf Veränderungen in ihrem Lebensraum reagiert das Katzenpfötchen sensibel.
Erschienen in der "Freien Presse" im August 2010
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