Familie: Moschuskrautgewächse (Adoxaceae)
Volksnamen: Alhorn, Backholder, Betschel, Eiderbaum, Elder, Eller, Ellhorn, Flieder, Hölder, Holder, Holderbusch, Hollerbusch, Holler, Huskolder, Keilken, Kelkenbusch, Kischke, Schwarzholder
Der Name Holunder leitet sich möglicherweise aus der nordischen Mythologie ab, wo der Strauch mit der Unterweltgöttin Frau Holle in Verbindung gebracht wurde (umstritten). Alternative Vorschläge verweisen auf „hohl“, da sich das Mark leicht entfernen lässt.
Beschreibung: Der Holunder ist ein Strauch oder Baum (bis zu 6 m) mit sparrigen Ästen (enthalten weisses Mark) und Fiederblättern. Er besitzt kleine weisse Blüten in schirmförmigen Trugdolden.
Die beerenähnlichen Steinfrüchte enthalten ein bis fünf Samen und können schwarz, blau oder rot sein.
Geschichte: Dem Holunderstrauch wurden sowohl unheilvolle als auch positive Eigenschaften nachgesagt. Das Verdorren eines Strauches zeigte den Tod eines Familienmitglieds an. Andererseits galt er als Abwehrmittel gegen schwarze Magie und Hexen, schützte vor Feuer und Blitzeinschlag und man sollte unter ihm vor Schlangenbissen und Mückenstichen sicher sein. Auch beherbergte er wohlgesinnte Hausgeister, was zu dem Spruch führte, dass man vor einem Hollerbusch den Hut ziehen müsste und den Strauch in vielen Hausgärten heimisch werden ließ.
Der unangenehme Geruch des Laubes soll daher kommen, dass sich Judas an einem Holunderbaum erhängt hat.
Sonstiges:
Sowohl in den Blättern, der Rinde, unreifen Beeren und in den Samen reifer Beeren ist der Stoff Sambunigrin enthalten. Bei Kindern führt der Verzehr zu Symptomen von Erbrechen bis hin zu starkem Durchfall oder Magenbeschwerden. Durch Erhitzen zerfällt Sambunigrin und verliert seine Giftigkeit.
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Inhaltsstoffe: Vitamine C und B, Fruchtsäuren, ätherische Öle, Flavonoide und vor allem das farbgebende Anthocyan. Dieses Antioxidans schützt die Zellmembranen vor Angriffen und negativen Veränderungen durch freie Radikale. Die Beeren des Schwarzen Holunders enthalten den violetten Farbstoff Sambucyanin. Dieses zu den sekundären Pflanzenstoffen gehörende Flavonoid befindet sich überwiegend in den Schalen der Beeren (bis zu 60 %) und soll als Radikalfänger auch das Risiko von Herz-Kreislauferkrankungen und Krebs senken.
In der Rinde ist Calcium-Oxalat enthalten.
Die getrockneten Blüten werden als „Flores sambuci“ in Apotheken angeboten.
Heilkräftige Pflanzenteile: Blüten, Blätter, Früchte, Rinde, teilweise das Mark
Sammelzeit: April bis September
Heilwirkung: Die Wirkstoffe des Holunders sind bei Erkältungen und Grippe, bei Katarrh der oberen Luftwege eine gute Hilfe: Eine Tasse heißer Holunderblütentee, vor dem Zubettgehen getrunken, garantiert eine ordentliche Schwitzkur. Auch zum Inhalieren ist Holunderblütentee hervorragend geeignet. Zur Stärkung des Immunsystems werden die Holunderbeeren bevorzugt. Als einen wertvollen Saft oder schmackhaftes Holundergelee.
Die Blüteninhaltsstoffe haben harntreibende, abführende, schwach entzündungshemmende und antivirale Wirkung.
Aufgrund ihres Anthocyangehalts schreibt man den Früchten antioxidative Wirkung zu.
Anwendung: Holundersaft und die Holunderbeeren, aber auch Tees aus Rinde und Blütenständen gelten als probate Hausmittel gegen Erkältung, Nieren- und Blasenleiden und finden bis heute Anwendung.
Die dunklen Früchte sollten nur in vollreifem Zustand gesammelt werden, weil sie sonst Übelkeit verursachen können.
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