Linde

Blüten voller Kraft

Linde Sie regt die Schweißbildung an, hilft bei Erkältungskrankheiten und lindert Hustenreiz


Als Baum der Göttin Freya galt die Linde schon bei den Germanen als Symbol für eheliche Liebe, Güte, Gastfreundschaft und Bescheidenheit. „In mittelalterlichen Dörfern diente sie vor allem als Versammlungsplatz. Unter ihr haben die Menschen getanzt und gesungen. Aber auch zu ernsten Anlässen wie Gerichtsverhandlungen oder Gottesdiensten kam man dort zusammen“, erzählt der Biogeograph Dr. Götz Heinrich Loos vom Geographischen Institut der Ruhr-Universität Bochum. Als Schattenspender und Straßenschmuck, zum Schnitzen und Werkeln ist die Linde noch heute einer der Lieblingsbäume der Deutschen.
Linden können mehrere hundert Jahre alt und bis zu 40 Meter hoch werden. Sie gehören zu den wenigen Bäumen, die bei uns erst im Sommer blühen.
Kontrollierter Anbau
„In Deutschland treffen wir kultivierte, aber auch wild wachsende Linden an. In manchen Gegenden sind sie sogar waldbestimmend“, sagt Pflanzenkenner Loos. Sommerlinden (Tilia platyphyllos) kommen vor allem in Europa und Teilen Asiens vor, Winterlinden (Tilia cordata) sind etwas kleiner und blühen später im Jahr. „Unterscheiden kann man beide Arten hauptsächlich an ihren Blättern. Die Sommerlinde hat weiche, weiß behaarte Blätter, die Winterlinde kleinere, herzförmige Blätter, die kahl und auf der Unterseite heller sind“, erklärt Loos.
Die gelblich weißen Blüten duften aromatisch. Heiß umschwärmt sind sie von Bienen, die in ihnen eine reichhaltige Nektarquelle finden. Getrocknet kommen sie als Heilmittel zum Einsatz. Das Material dafür stammt vorwiegend aus kontrolliertem Anbau in Osteuropa und Asien.
Aromatisch duftend: Lindenblüten
Als Tee getrunken, sollen die getrockneten Blütenstände Hustenreiz stillen, schweißtreibend wirken und Erkältungssymptome lindern. Zudem können sie Fieber senken: Wenn Schweiß verdunstet entsteht eine kühlende Wirkung.
Eindeutige wissenschaftliche Nachweise für die Heilkräfte der Linde fehlen aber. Oft heißt es, beim Genuss von Lindenblütentee rege allein das heiße Wasser die Schweißbildung an. Der Apotheker Martin Wolff aus Sülzetal will das nicht ganz von der Hand weisen, betont aber: „Man sollte nicht außer Acht lassen, dass auch ein aromatherapeutischer Effekt möglich ist.“ Immerhin enthalten die Blüten reichlich ätherisches Öl. „Eine beliebige heiße Flüssigkeit dürfte wohl nicht so gut wirken“, meint Wolff.
Lieber zum heißen Tee greifen
Gegen Hustenreiz helfen vor allem Schleimstoffe, die sich schützend über die Schleimhaut legen. Besonders reich an diesen Inhaltsstoffen ist ein kalter Aufguss von Lindenblüten. Da er nur wenige Gerbstoffe enthält, schmeckt er angenehmer. Trotzdem rät der Apotheker davon ab: „Ein solcher Kaltauszug kann in erheblichem Maß krank machende Keime enthalten. Beim Aufguss mit heißem Wasser spielt das hingegen kaum eine Rolle.“ Wer auf Nummer sicher gehen will, greift also lieber zum heißen Tee, der nicht nur wärmt, sondern auf viele Menschen auch beruhi gend wirkt.

Nicole Schuster Apotheken Umschau
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